Attendorn ist die Heimat meiner Wahl.
Zugezogen aus der Welt habe ich hier Fuß gefasst und Freunde gefunden.
Rund um Attendorn gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern oder um sich anderweitig sportlich zu betätigen.
Die Stadt ist fußgängerfreundlich, und rund um den Biggesee gibt es gute Parkmöglichkeiten,
um anschließend zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Boot oder Surfbrett die Gegend zu erkunden.
Dabei fiel mir schon früh auf, dass es am Biggesee, besonders in der Waldenburger Bucht zwischen der Kapelle Waldenburg
und der Schiffsanlegestelle Biggedamm, keinen einzigen Aschenbecher gibt.
Die vorhandenen Mülleimer haben kein separates Fach für aufgerauchte Zigaretten,
und es gibt keinerlei freistehende Aschenbecher.
In Ermangelung von Bewusstsein, gutem Willen, Aufklärung und Aschenbechern landen so
jährlich rund 10.000 Kippen auf dem Boden – allein auf einer Strecke von zwei bis drei Kilometern.
Be the change you want to see
Irgendwann dachte ich mir, dass es mich weniger Kraft kosten würde, etwas gegen die Kippen zu unternehmen,
als mich ständig darüber aufzuregen.
Also bestellte ich im Internet eine Schaufel mit Reservoir und einen passenden Besen und begann in meiner Freizeit, Zigarettenstummel zu sammeln.
Mit der Zeit bekam ich einen Überblick darüber, an welchen Stellen besonders viele Kippen liegen.
Die Reaktionen waren unerwartet
Ich wurde im Laufe der Zeit ein oft gesehener Gast am Biggesee.
Mit gelber Sicherheitsweste, Cowboyhut und meinem Reinigungsbesteck werde ich hin und wieder angesprochen,
ob ich das „freiwillig“ mache oder von der Stadt bezahlt werde.
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich meine Runden immer außerhalb der stark frequentierten Zeiten drehe,
also wenn wenige Leute unterwegs sind. Ich will ja möglichst viele Kippen retten und bin deshalb meistens sonntags spät nachmittags oder abends unterwegs.
Manchmal bekomme ich einen „Daumen hoch“ von einem Radfahrer oder ein paar Wanderern.
Auch die Fahrer des Ruhrverbandes grüßen immer sehr freundlich.
Ich habe sogar schon Geld zugesteckt bekommen von Menschen, denen meine Aktion besonders gut gefällt.
Das ist natürlich nicht mein Ziel, aber es freut mich immer, wenn ich positive Reaktionen bekomme.
Es ist nicht immer freundlich geblieben
Auch wenn ich außerhalb der Stoßzeiten unterwegs bin, kommt es oft vor, dass ich beobachte,
wie jemand seine gerade fertig gerauchte Zigarette auf den Boden wirft.
Ich KANN NICHT ANDERS und spreche die Leute dann an.
Obwohl ich gelernt habe, freundlich und professionell zu bleiben, wurde ich schon OFT bedroht.
Bislang ist es immer bei Worten geblieben, aber es hinterlässt einen fahlen Beigeschmack,
wenn man beleidigt und bedroht wird – besonders, da ich allein unterwegs bin.
Niemand will sich „ertappt“ fühlen, wenn er etwas Verbotenes macht.
Also habe ich meine Strategie geändert.
Ich habe mir von den größten Herstellern von verbrennbaren Tabakprodukten in Deutschland
TASCHENASCHENBECHER geben lassen, die ich nun immer dabei habe, um sie zu verschenken.
Und, klappt das?
Am liebsten verschenke ich diese Aschenbecher, bevor jemand die Chance hatte, seine Kippe auf den Boden zu werfen.
Nicht selten werde ich dabei seltsam angesehen, und ich muss dann erklären, dass dies ein Geschenk ist,
damit die Person ihre Kippe nicht auf den Boden werfen muss.
Meistens sind die Menschen freundlich und bedanken sich – aber das klappt nicht immer.
Hin und wieder komme ich zu spät, und die Kippe liegt schon auf dem Boden.
Wenn ich dann einen Aschenbecher verschenke und erkläre, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist ...
Nun, ich habe ja bereits erwähnt, dass die Reaktionen nicht immer freundlich geblieben sind.
Und nun?
Ich könnte den Kopf einziehen und einfach weitermachen, ohne die Leute zu belehren – aber das ist nicht meine Art.
Ich verschenke weiterhin Aschenbecher vor und nach der „Tat“.
Ich bleibe freundlich und professionell und freue mich über jede positive Reaktion.
Die Zukunft
In Absprache mit dem Ruhrverband möchte ich am Biggesee Aschenbecher aufstellen.
Die Aschenbecher werden spendenfinanziert und ehrenamtlich betreut.
Ich vermute, dass durch das Aufstellen von Aschenbechern die Belastung um 70 Prozent verringert werden kann.
Vor kurzem fand ich außerdem Anschluss an das „Agenda-Forum der Hansestadt Attendorn“,
das ebenfalls das Problem der Vermüllung durch Zigarettenkippen erkannt hat.
So entstand eine Zusammenarbeit.
Langfristig hoffe ich, mich mit anderen Organisationen zusammenschließen zu können, um eine größere Reichweite zu erzielen.
Sammelaktionen, Spendenaufrufe und Aufklärungskampagnen stehen auf meiner Agenda.
Ihr dürft gespannt bleiben.
Danke fürs Lesen!
Euer #Kippenretter
Tom
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